Fakten & Geschichte

Geschichte und Entwicklung

Inhaltsverzeichnis:

1. Einwohnerstatistik

2. Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen

3. Frühere Verbandsgemeinde Dudenhofen

4. Frühere verbandsfreie Gemeinde Römerberg

Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen


Hier gelangen Sie zur aktuellen Einwohnerstatistik.

Die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen wurde im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform Rheinland-Pfalz zum 01. Juli 2014 aus der bisherigen Verbandsgemeinde Dudenhofen und der bisherigen verbandsfreien Gemeinde Römerberg neu gebildet. Sie besteht aus den vier Ortsgemeinden Dudenhofen, Hanhofen, Harthausen und Römerberg und hat derzeit 21.849 Einwohner (Stand:30.06.2023). Das Gebiet der Verbandsgemeinde umfasst 5.498 ha. Sie liegt süd/südwestlich angrenzend an die kreisfreie Stadt Speyer und mitten in der Metropolregion Rhein-Neckar und gehört als südlichste Verbandsgemeinde dem Rhein-Pfalz-Kreis an.

Die Verbandsgemeinde verfügt über eine sehr gute Infrastruktur, verbunden mit einem guten Anschluss an das überörtliche Straßenverkehrsnetz (B 9 Anschluss und Autobahnzubringer) und dem S-Bahn-Verbundnetz des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (zwei S-Bahn-Anschlüsse in Römerberg, Ortsteile Berghausen und Heiligenstein). Familien finden gute Einkaufsmöglichkeiten, liebevoll betriebene (11) Kindertagesstätten sowie sechs gut ausgestattete Grundschulen, großteils mit Betreuung als Ganztagschulen, und eine Realschule plus. Reichhaltige Freizeitangebote, moderne Wohnbaugebiete und ein vielfältiges und sehr abwechslungsreiches Vereinsleben mit rd. 200 Vereinen.

Die durch die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen führenden Bäche mit Biotopen, der schöne Wald, die Spargel-, Tabak- und Gemüsefelder und Weinberge, die herrliche Rheinauenlandschaft mit gut ausgebauten Radwegenetzen und das Naherholungsgebiet in Römerberg-Ortsteil Mechtersheim prägen die Landschaft unserer reizvollen vorderpfälzischen Gemeinden.

Die offene Jugendarbeit der Verbandsgemeinde wird durch zwei eigene kommunale Jugendpfleger betreut, die regelmäßig offene Jugendtreffs sowie Ferien- und Freizeitangebote und Ortsranderholungen für Kinder und Jugendliche anbieten.

Zur besonderen Lebensqualität gehören auch die Seniorenresidenz „St. Sebastian“ im Ortskern von Dudenhofen, die Römergarten Senioren-Residenzen GmbH "Haus Theresa" in Harthausen, sowie das Evang. Seniorenzentrum „Amalie-Sieveking-Haus“ im Ortskern von Römerberg – Ortsteil Berghausen. Die zentralen Lagen ermöglichen auch den älteren Bürgerinnen und Bürgern eine aktive Teilnahme am Leben in unserer Gemeinde.

Folgende örtliche und überörtliche Feste finden alljährlich in der Verbandsgemeinde statt:

a) Dudenhofen:
- Spargelfest und Spargelspitze“ am dritten Wochenende im Mai
- „Weihnachts-Waldbasar“ am dritten Adventssonntag

b) Hanhofen:
- „Dorffest“ am ersten Wochenende im September

c) Harthausen:
- „Tabakdorffest“ am dritten Wochenende im September

d) Römerberg:
- „Heiligensteiner Frühlingsfest“ am 1. Wochenende im Juni
- „Berghäuser (Hohl-) Brunnenfest“ am vierten Wochenende im Juni
- „Großer Faschingsumzug“ am Faschingsdienstag in Mechtersheim
- „Römertafel Heiligenstein“ am ersten Wochenende im August
- „Weihnachtsmarkt Berghausen“ rund um die Kath. Kirche / Zehnthaus am ersten Adventswochenende

Geschichte der früheren Verbandsgemeinde Dudenhofen


Im September 1971 wurde die Verbandsgemeinde Dudenhofen auf freiwilliger Basis im Zuge der rheinlandpfälzischen Verwaltungs- und Funktionalreform neu gebildet.

Sie besteht aus drei Ortsgemeinden - Dudenhofen, Hanhofen und Harthausen - und liegt westlich von Speyer in der Vorderpfalz, jenem Teil der Oberrheinischen Tiefebene, der, wie Ludwig XIV. ihn sah, einem "schönen Garten" (quel beau jardin!) glich. Das Gebiet der Verbandsgemeinde umfaßt 2712 ha mit insgesamt 12000 Einwohnern. Vom Verwaltungssitz in der Ortsgemeinde Dudenhofen sind es nur fünf Kilometer bis zum Rhein und zwanzig bis zum Industriegebiet Ludwigshafen, Mannheim; gleich nahe liegt die Haardt, das Randgebirge des Pfälzer Waldes. Verständlich daher, dass die Verbandsgemeinde ein bevorzugtes Wohngebiet im Umfeld der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar und Karlsruhe ist. Die Gemeinden gehören zum Landkreis Rhein-Pfalz-Kreis und sind über die neue Autobahn Krefeld-Ludwigshafen sehr schnell zu erreichen. Alle drei Gemeinden grenzen direkt an den hier beginnenden Pfälzer Wald. Die Spargelgemeinden Dudenhofen und Hanhofen liegen an der Bundesstraße 39, die vorderpfälzische Tabakmetropole Harthausen an der Landstraße 537.

• Letzter Auszug aus der Geschichte

Entwicklung:

Heute sind alle drei Ortsgemeinden Wohngemeinden mit einem sehr hohen Wohn- und Freizeitwert. Die durch die Verbandsgemeinde Dudenhofen führenden Bäche mit Biotopen, der schöne Wald, die Spargel-, Tabak- und Gemüsefelder, prägen die Landschaft unserer reizvollen vorderpfälzischen Gemeinden. Wohnen in der Verbandsgemeinde ist besonders für Familien attraktiv:
Die verschiedenen Kindertagesstätten bieten neben dem regulären Vor- und Nachmittagsangebot viele Möglichkeiten der Betreuung an.
Die Schulen in der Verbandsgemeinde führen bis zum Realschulabschluss und gewährleisten so kurze Wege für die Schülerinnen und Schüler. Neben den Grundschulen in den Ortsgemeinden Hanhofen und Harthausen bietet die Grundschule in der Ortsgemeinde Dudenhofen und die Realschule plus Dudenhofen/Römerberg auch die Betreuung als Ganztagsschule an.
Die offene Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Dudenhofen gestaltet gemäß einer Vereinbarung mit der Verbandsgemeinde ein freier Träger. Von ihm aus werden Angebote für alle Orte der Verbandsgemeinde organisiert und koordiniert.
Zur besonderen Lebensqualität gehört auch die Seniorenresidenz St. Sebastian im Ortskern von Dudenhofen. Die zentrale Lage ermöglicht auch den älteren Bürgerinnen und Bürgern eine aktive Teilnahme am Leben unserer Gemeinde.
Die Verbandsgemeinde bietet außerdem eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, die ergänzt und erweitert werden durch die räumliche Nähe zu den städtischen Zentren von Speyer, Ludwigshafen und Mannheim.
Nach wie vor hat auch die Landwirtschaft hier eine besonders starke Stütze, sind doch Dudenhofen und Hanhofen als Spargelanbaugemeinden und Harthausen als Hochburg des vorderpfälzischen Tabakanbaus weit und breit bekannt. In den Sommermonaten während der Spargelernte kann man den Spargel frisch bei den Erzeugern an Spargelständen in den Orten und auch in den Höfen kaufen. So sehr sind die Dudenhofener ihrem delikaten Stängelchen verbunden, daß sie alljährlich am 2. Wochenende im Juni ihr "Spargelfest" in gemütlichen Hofschenken feiern. Den Harthausenern wiederum ist die Tabakernte Anlaß genug, am 3. Wochenende im September den - noch grünen - Blättern zu Ehren ein zünftiges "Tabakdorffest" im Ortsmittelpunkt mit einem reichhaltigen Rahmenprogramm zu veranstalten. Ihrer historischen Tradition entsprechend, findet am 1. Wochenende im September in Hanhofen das "Historische Dorffest", bei dem der Theaterverein die Vergangenheit lebendig werden läßt, statt. Diese drei Volksfeste in unseren Ortsgerneinden locken jährlich Tausende von Besuchern aus nah und fern an.

Die Umgebung von Dudenhofen, Hanhofen und Harthausen ist in den letzten Jahren zu beliebten Ausflugszielen auch aus den benachbarten Großstädten geworden, kann man doch hier noch die reine unverdorbene, von keinen Abgasen verseuchte Luft in den Wäldern der Verbandsgemeinde einatmen. Ein gut markiertes und ausgebautes Wanderwegenetz des Pfälzerwaldvereins führt kreuz und quer durch die Verbandsgemeinde, ja man kann von Dudenhofen, ohne einmal den Wald zu verlassen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Radweg Speyer-Neustadt, Neustadt an der Weinstraße erreichen. Weitere durchgehende Radwanderstrecken führen vom "Rhein zum Wein" - von Speyer nach Edesheim sowie der "Kaiser-Konrad-Weg" von Speyer nach Bad Dürkheim an den Haardtrand. Doch nicht nur dem Wanderlustigen bieten die Ortsgemeinden Freizeitvergnügen. Alle drei Orte verfügen über gut ausgebaute Sportanlagen. Eine dreiteilbare Sporthalle "Ganerbhalle" in Dudenhofen, eine Mehrzweckhalle "Heilsbruckhalle" in Harthausen und das "Haus Marientraut" in Hanhofen; darüber hinaus hat Dudenhofen eine Radrennbahn, ein Tenniszentrum, einen Hallenspilepark mit Hochseilgarten, einen sehr guten Trimmpark und einen Waldlaufpfad. Die international bekannte Radrennbahn des Radfahrvereins 1908 e.V. Dudenhofen wurde im Jahre 1991 nach den modernsten Richtlinien neu gebaut. Eine ganz besondere Freizeitanlage in der Verbandsgemeinde Dudenhofen ist der Nachbarschaftsspielplatz, der als Modellanlage des Landes Rheinland-Pfalz im Bereich zwischen Waldgrenze, Schule und Schulsportstadion in Dudenhofen auf 15 000 qm ausgebaut und mit erheblichem Aufwand in den letzten Jahren zu einem naturnahen Erlebnispark neu gestaltet und erweitert wurde. Hier finden Alt und Jung Entspannung und Freizeitvergnügen bei allen Möglichkeiten in freier Luft Sport auszuüben.

Mit dem "Bildhauersymposium" vom 30. August bis 19. September 1992 war der Versuch verbunden, die Tradition der Feldzeichen, Wegekreuze und Flurdenkmale, die in der Vergangenheit die Gemarkung ländlicher Gemeinden prägten, zu beleben. Auf einem viel begangenen Weg zwischen Dudenhofen und der Nachbargemeinde Hanhofen, - dem Wirtschaftsweg zum Falkenhof wurden neun Buntsandsteine zum Flurzeichen im Sinne des Leitgedanken in der Sorge vergebens zu laufen" bearbeitet. Dadurch hat die Gemeinde einen weiteren Anziehungspunkt für die Bevölkerung geschaffen, der rege angenommen wird. In Harthausen sind in der Vogelschutzanlage in der Nähe des gemeindlichen Sportplatzes und der Tennisplätze des TC Harthausen heimische Vogelarten aus nächster Nähe zu beobachten. In Hanhofen gibt es eine Sportschützenanlage und eine Tennisanlage in der Nähe der Sportplätze des Fußballvereins. In Dudenhofen wurde ein Waldlehr- und Vogelschutzpfad im Bereich des Wasserwerkes ausgebaut.

Im Zuge der Städtebauförderung wurde der Ortsmittelpunkt von Dudenhofen aufgrund eines Architektenwettbewerbs neu gestaltet. Als erstes wurde das Rathaus mit einem Satteldach versehen und umgestaltet. In unmittelbarem Zusammenhang wurde durch die Ortsgemeinde Dudenhofen ein Bürgerhaus mit Sitzungssaal der Verbandsgemeinde errichtet, der Rathausplatz neu gestaltet und die Bebauung im Ortsmittelpunkt umfassend saniert. In allen Ortsgemeinden wurden im übrigen Dorferneuerungsmaßnahmen durchgeführt, die insgesamt sehr gut gelungen sind und damit die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde noch attraktiver machen.

Die Verbandsgemeindeverwaltung in Dudenhofen erledigt sämtliche Verwaltungs- und auch Hoheitsaufgaben für den Bereich der Verbandsgemeinde Dudenhofen. Das erste Bürgerbüro in Rheinland-Pfalz wurde 1994 in der Verbandsgemeinde Dudenhofen eröffnet. Dieser Bürgerservice konnte im November 2004 mit der Einrichtung der ersten Außenstelle der Kraftfahrzeugzulassung des Rhein-Pfalz-Kreises für den südlichen Landkreisfür unsere Bürgerinnen und Bürger nochmals entscheidend verbessert werden. 

Geschichte der früheren verbandsfreien Gemeinde Römerberg


Im Rahmen der Durchführung der Verwaltungsreform entstand im Jahre 1969 aus den ehemalig selbständigen Gemeinden Berghausen, Heiligenstein und Mechtersheim ein neues Gemeinwesen, das den Namen Römerberg führt. Da sich die heutige Gemeinde Römerberg an der Römerstraße entlang zieht, ist der Name geschichtsbezogen und fand als Neutrum die Zustimmung aller drei Ortsteile.
Die historischen Anfänge der ehemaligen Gemeinden, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, sollen hier nachstehend kurz aufgezeichnet werden.

Römerberg ist heute eine typische Wohngemeinde mit hohem Freizeitwert. Aufgrund der günstigen Verkehrsverhältnisse durch Straße und Schiene fahren täglich viele Pendler zu ihren Arbeitsplätzen in Speyer, Ludwigshafen, Mannheim etc. Neben den mittleren und kleinen Gewerbebetrieben haben auch die Landwirtschaft und der Weinbau an den Hängen des Rheinhochgestades, im Haupt- und Nebenerwerbsbetrieb, noch eine beachtliche Bedeutung in der Gemeinde.
Die in den über 30 Jahren geschaffenen Einrichtungen haben den Wohn- und Freizeitwert erheblich verbessert und legen gleichzeitig Zeugnis für ein lebendiges und aktives Gemeinwesen ab. Besonders erwähnenswert an dieser Stelle sind die Freizeitanlagen in allen drei  Ortsteilen und die Grillhütte im OT. Heiligenstein.
In der Ortsmitte des Ortsteils Berghausen wurde ein Evangelisches Seniorenzentrum (betreutes Wohnen, Pflegeheim) errichtet und in Betrieb genommen, in dem sich hilfe- und pflegebedürftige Personen unserer Gemeinde in Ihrer Heimatgemeinde wohl fühlen und liebevoll versorgt werden.
Mit der neu errichteten Sporthalle mit Mehrzwecknutzung, genannt "Rhein-Pfalz-Halle", neben dem Kreishallenbad OT. Heiligenstein die am 09.März 2001 eingeweiht wurde, konnte ein lang gehegter Wunsch nach ausreichendem Sportstättenangebot in Römerberg erfüllt werden. Damit stehen den Römerberger Vereinen, insbesondere den Sportvereinen, ausreichend große Spielflächen (mit 22x44m) zur Verfügung.

Die bedeutendsten gemeindlichen Maßnahmen in den nächsten Jahren werden sein:

- Verkehrsentlastung der Hauptverkehrsstraßen besonders in Berghausen und  
  Heiligenstein.
- Maßvolle und am Bedarf orientierte Bauland- und Gewerbegebietsausweisung
- Verstärkung und gezielte Unterstützung der Jugend- und Vereinsarbeit
- Verbesserung und Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs im
  Verkehrsverbund Rhein-Neckar (S-Bahn Anbindung seit 10.12.2006)
- Natur- und Umweltschutz: Schutz und Erhalt unserer Rheinauenlandschaft, sowie
  Ablehnung eines weiteren Polders im Ortsteil Mechtersheim
- Weiterführung der konsequenten und umweltfreundlichen Schnakenbekämpfung zum 
  Wohle der Bürgerinnen und Bürger
- Ausbau der 3. Reinigungsstufe auf der Kläranlage Römerberg.

Berghausen

Mündlichen Überlieferungen zufolge soll Berghausen ursprünglich ein großer Viehhof gewesen sein, um den sich nach und nach einige Familien aus dem benachbarten Baden ansiedelten und sich ausschließlich landwirtschaftlich betätigten. Im Jahre 1192 erscheint der Name "Berchusen". Urkundlich bezeugt wird der Name Berghausen erstmals im Jahre 1249. Aus den Urkunden über Stiftungen und Vermächtnisse, vor allem hinsichtlich der Güter und Liegenschaften, dürfte zu schließen sein, daß der "gehobene" und "höchste Stand" über die Ländereien verfügte, während die Einwohner Gesindedienste leisteten.
Es liegt die Vermutung nahe, daß in Berghausen bereits 1268 eine Kapelle bestand, denn 1476 wird Johannes Unbereydt von Wimpfen als Verweser der Kaplanpfründe des St. Pantaleonaltares in der Kapelle zu Berghausen erwähnt.

Heiligenstein

Der Ort wird im Jahre 1190 im Wormser Urkundenbuch unter der Bezeichnung "Heiligsten" erstmals erwähnt. Im Jahre 1225 wird der Name Heiligenstein urkundlich erwähnt. Der Zehnthof des Domkapitels Speyer zu Heiligenstein dokumentierte die besondere Bedeutung des Dorfes, denn er hatte die Funktion der Aufnahme und Unterbringung sowie die Verwaltung der angelieferten Güter und Produkte. So machte der Hof das Dorf zum Mittelpunkt eines Einzugsgebietes und brachte Wohlstand auch für die Einwohner. Die "Kirche zu Heiligenstein" wurde in einer Eußerthaler Urkunde 1235 als "wohlwollend" bezeichnet, denn die Heiligensteiner Mutterkirche betreute nicht nur das gläubige Volk im Dorf, sondern auch ringsum.
Heiligenstein war somit in der Zeit des Hochmittelalters durch die Funktion als Mutterkirche und das Vorhandensein des Zehnthofes des Domkapitels ein bedeutender Mittelpunkt.

Mechtersheim

1136 oder 1137 – Mechtersheimer Besitz des Mainzer Erzbischofs soll der Beleuchtung dienen
Acta sunt anno dominice incarnationis MCXXXVI… Datum in Selingestat, nonas Martii, lauten die Datierungsangaben einer original überlieferten Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert. In Seligenstadt, am 07. März im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1136, verfügt der Erzbischof, dass von seinem Hofgut in Mechtersheim (predio meo, quod habui in Mechtersheim in Spirensi pago) sechs Hufen (mansos) an die neben dem Dom errichtete Kapelle übergehen. Die Kapelle hat er von Grund auf bauen lassen und dort sein Jahrgedächtnis gestiftet; sie wird mit der heutigen Godehardkapelle an der Nordseite des Mainzer Domes identifiziert. Das Grundstück übergibt er zur erblichen Nutzung seinem Getreuen Siegfried (fideli nostro Sigefrido et eius heredibus) gegen jährliche Zahlung von 10 Schillingen. Diese Gelder aus Mechtersheim sollen zur Ausleuchtung der Kapelle (ad usus luminarium) verwendet werden und jeweils an St. Martin, dem Festtag des Patrons des Mainzer Domes, eintreffen. Das Original (die „Ausfertigung“) der Urkunde befindet sich heute im Generallandesarchiv Karlsruhe.
In den Arbeiten, die sich mit dieser Urkunde befassen, herrschen zwiespältige Ansichten. Das Mainzer Urkundenbuch gibt dem Urkundentext Vorrang und unterstellt eine „Stippvisite“ des Erzbischofs in Seligenstadt im März 1136. Ihm folgen weitere Forscher, so jüngst das Historische Siedlungsnamensbuch der Pfalz, aber auch die bisherigen ortsgeschichtlichen Arbeiten. Andere korrigieren das Ausstellungsjahr zu 1137, nehmen eine Stiftung unmittelbar vor dem Tod des Erzbischofs an. Unter dieser Datierung findet sich die Mechtersheimer Ersterwähnung in der umfangreichsten Zusammenstellung der Belege des Erzbischofs, den Regesten der Mainzer Erzbischöfe. Und auch das Findbuch im Generallandesarchiv Karlsruhe verzeichnet die Urkunde unter dem Jahr 1137.

(„Aus drei mach eins – Römerberg - Geschichte und Geschichten unserer Heimatgemeinde“, Dr.Martin Armgart, Landesarchiv Speyer)